5G in der Schweiz: Das musst du wissen

Bestimmt hast du schon von 5G gehört. Dieser neue Mobilfunkstandard erleichtert die Digitalisierung und erlaubt es unter anderem, grössere Datenmengen schneller und effizienter zu übermitteln. Gleichzeitig bestehen in der Schweizer Bevölkerung aber Vorbehalte gegenüber dem Ausbau des 5G-Netzes. In diesem Beitrag klären wir alle offenen Fragen zum Thema 5G in der Schweiz auf. 

Inhaltsverzeichnis: 

 -> 5G Handys & Das richtige 5G Handy-Abo

Unsere Gesellschaft wird immer digitaler. Laut dem Bundesamt für Umwelt verdoppelt sich die über das Mobilfunknetz übertragene Datenmenge jedes Jahr. Die starke Verknüpfung von Mensch und Maschine, benötigt demnach ein leistungsstarkes Netz. Abgedeckt wurde dieser Bedarf an Datenübertragung bisher von 3G und 4G/LTE, doch diese Technologien könnten bald an die Grenzen stossen. Um die Datenübertragungskapazität zu erhöhen, wurde 2019 das 5G eingeführt und das Netz ist seither auch in der Schweiz im Aufbau. Laut dem schweizerischen Verband der Telekommunikation (Asut) gehört die Schweiz zusammen mit den USA und Südkorea weltweit zu den führenden Ländern beim 5G-Aufbau. 

Was ist 5G? 

Das G steht für Generation. 5G bezeichnet somit die 5. Mobilfunkgeneration, welche momentan auch die neueste und der Nachfolger von 4G/LTE ist. Besonders am 5G ist die hohe erzielbare Geschwindigkeit der Datenübertragung, welche bis zu 10 Gbit pro Sekunde erreichen kann. Wahrscheinlich noch beeindruckender ist aber die geringe Verzögerungszeit, die 5G mit sich bringt. Die Verzögerungszeit wird auch Latenzzeit genannt und meint die konkrete Zeitspanne zwischen dem Senden einer bestimmten Information und der entsprechenden Antwort. Das 5G ermöglicht im Idealfall eine Latenz von nur einer Millisekunde, was dann eine beinahe Echtzeit-Übertragung zur Folge hat. Das heisst: Kaum mehr Verzögerungen bei deinen FaceTime-Gesprächen oder beim Streamen deiner Lieblingsfilme. 

Infografik 1 5G Mast  erreicht 1 Millionen geräte auf 1km2

Anchor

Die Vorteile von 5G 

Was bringt uns ein schnelles Internet und eine geringe Latenzzeit? Zum einen natürlich ein schnelleres mobiles Internet für eine bessere Kommunikation und eine reibungslose Nutzung multimedialer Anwendungen wie Games und Streaming. Diese reibungslose Verbindung soll mit dem 5G Netz zusätzlich auch in Menschenmengen garantiert werden. Heisst: Um eine schwache mobile Internetverbindung im Stadion oder auf dem Festivalgelände musst du dir keine Sorgen mehr machen. Ein einzelner 5G Mast soll nämlich in der Lage sein, bis zu einer Million Geräte auf einem Quadratkilometer mit schnellem Internet zu versorgen. 

5G erleichtert Virtual Reality und Smart Home

Für private Anwender sind Virtual Reality Technologien im Moment schwer zugänglich. Mit dem 5G soll sich das in Zukunft aber ändern. Die schnelle Internetverbindung, die das Netz garantiert, ist die Basis für jegliche Virtual Reality Anwendung. Die geringe Latenzzeit sorgt zudem dafür, dass es sich besonders echt anfühlt. Dies ist auch bei Smart-Home-Geräte sehr nützlich: Beispielsweise können Fernseher, Rollladen oder Garagentüren per Sprache gesteuert werden, wobei ohne Verzögerung auf die Befehle reagiert wird. Funktioniert dies, können dieselben Technologien später auch zu Sicherheitszwecken eingesetzt werden. Beispiel: Man kann Zuhause Systeme einrichten, die durch das 5G einen Einbruch in Echtzeit bei der Polizei melden.

Anchor

Wie schnell ist 5G?

Um die Netzgeschwindigkeit einer Internetverbindung anzugeben, benutzt man die Anzahl Daten, die pro Sekunde verarbeitet werden. Die kleinst Daten-Einheit ist dabei das sogenannte Bit. Die Internetgeschwindigkeit kann somit in bit/s angegeben werden. Kann man grössere Datenmengen übertragen, dann erhöht sich auch die Internetgeschwindigkeit zu Kilobits (kbit/s), Megabit (Mbit/s), Gigabit (Gbit/s) und Terabit (Tbit/s). 

Das 5G erreicht in Theorie eine Geschwindigkeit von bis zu 10 Gbit/s. Damit wäre es ganze 100 Mal schneller als das 4G. Doch im Moment erreicht das 5G in der Schweiz diese Höchstgeschwindigkeit noch nicht. Selbst mit speziellem 5G Abo kriegst du zurzeit bei den Schweizer Mobilfunkanbietern nur eine maximale Geschwindigkeit von 2 Gbit/s, denn beim Ausbau des Netzes hapert es gerade. Gründe dafür gibt es zwei. 

Anchor

5G Hürden in der Schweiz

Damit das 5G Netzwerk in der Schweiz zuverlässig betrieben und die Höchstgeschwindigkeit erreicht werden kann, gibt es drei Möglichkeiten: Mehr Antennen bauen, Strahlenschutz-Grenzwerte erhöhen oder eine Kombination aus beiden erstellen. 

Strahlenschutz-Grenzwert

Hauptgrund für das langsamere 5G Netz sind die Strahlenschutz-Grenzwerte der Schweiz. Für den Mobilfunk hat die Schweiz nämlich zehnmal strengere Grenzwerte festgelegt, als die World Health Organisation (WHO) empfiehlt. Somit kann das 5G nicht mit seiner vollen Power senden, sondern nur einen Bruchteil seiner Leistung nutzen. Dies gilt für alle Mobilfunkstandards von 3G bis 5G. 

Antennen Baubewilligung 

Laut dem Bundesamt für Kommunikation in der Schweiz gibt es zurzeit 6000 aktive 5G-Antennen im Land. Diese konnten zu Beginn des 5G-Netzausbaus noch relativ schnell gebaut werden, da bereits bestehende Antennen durch ein Software-Update ohne grossen Aufwand umgewandelt werden können. Aus diesem Grund konnten viele Kantone die Antennen mit einem sogenannten vereinfachten Rechtsverfahren bewilligen lassen. Bei einem solchen ist die Einsprache von Bürgern nicht möglich, wodurch die Mobilfunkanbieter ihr 5G-Netz ungehindert ausbauen konnten. 

Doch die Interkantonale Bau-, Planungs- und Umweltdirektoren-Konferenz (BPUK) hat aufgrund eines Rechtsgutachtens entschieden, dass dies nicht mehr weiterhin möglich sein wird. Auch für die Umrüstungen braucht es neu ein ordentliches Verfahren. Damit werden Einsprachen möglich, die in den Kantonen die Erteilung von Baubewilligungen erschweren. Wer mehr über die Situation der 5G-Antennen Bewilligung in der Schweiz erfahren will, liest am besten unseren Artikel über den 5G Netzausbau.

Adaptive Antennen

Um komplett neue 5G-Antennen zu bauen, brauchte es schon immer eine Baubewilligung. Diese zu erhalten dauert seine Zeit und manchmal gar bis zu zwei Jahren. Doch nicht nur deswegen hinkt der Antennenbau in der Schweiz momentan ein wenig hinterher. Auch die zahlreichen Einsprachen der Bevölkerung gegen den Bau neuer Antennen sorgt für Verzögerung. Bei den neuen Antennen handelt es sich um sogenannte adaptive Antennen. Sie sind in der Lage, das Signal gezielter in die Richtung des Mobilfunkgeräts zu senden. Dadurch wird die Strahlung in andere Richtungen reduziert. Im Gegensatz dazu senden die konventionellen Mobilfunkantennen mit einer immer gleichen räumlichen Verteilung.

Infografik Neue vs. alte 5G Antennen

Anchor

Welche 5G-Handy-Abos gibt es? 

Ob das 5G auf deinem Handy verfügbar ist, hängt auch von deinem Netzbetreiber ab. Je nach Ausbaustrategie, die das Unternehmen anstrebt, ist das 5G verschieden stark ausgeprägt. Zudem variiert dies von Region zu Region. Zurzeit gibt es 5G nur bei den drei grossen Anbietern Swisscom, Sunrise und Salt. Yallo bietet das 5G als Zusatzoption für seine Abos an. 

5G bei Swisscom

Bei Swisscom ist das 5G bereits in deinem Handy-Abo inbegriffen. Allerdings bekommst du nur beim inOne mobile Premium und dem inOne mobile Data XL-Abo die momentan verfügbare Höchstgeschwindigkeit von 2 Gbit/s zur Verfügung gestellt. Dafür bietet Swisscom aber die Premium Speed Option an. Diese kannst du zu jedem Abo dazubuchen und geniesst dann das 5G-Internet ganz ohne Geschwindigkeitslimite. Die Option kostet CHF 10.- im Monat. 

Swisscom hat bereits 2018 mit dem Ausbau des 5G-Netzes begonnen und versorgt inzwischen 96% der Schweizer Bevölkerung. Sie bietet zudem das sogenannte 5G+ an. Der Swisscom zufolge handelt es sich hierbei um 5G, das von den spezifisch dafür gebaut adaptiven Antennen ausgeht. Um zu sehen, welches 5G du von Swisscom in deiner Umgebung empfangen kannst, schau hier auf der Swisscom-Netzkarte nach. 

5G bei Wingo für CHF 10.- im Monat zu buchbar

Bei Wingo, der grössten Tochterfirma von Swisscom, ist in den regulären Abo-Angeboten kein 5G mit inbegriffen. Allerdings können Kunden für CHF 10.- im Monat 5G freischalten. 

Kein 5G bei M-Budget

Bei M-Budget gibt es zurzeit keine 5G-Abo Angebote. 

5G bei Sunrise

Die erste 5G-Antenne hat Sunrise bereits im Sommer 2018 aktiviert und konnte per Februar 2021 in der gesamten Schweiz 713 Städte und Ortschaften mit 5G versorgen. Die genaue Abdeckung kannst du hier auf der Sunrise Netzkarte checken. 

In den Sunrise Handy-Abos ist 5G immer inklusive, du brauchst also nichts zusätzlich zu zahlen. Allerdings gibt es bei den günstigeren Abos eine Tempobeschränkung und du kannst die vollen 2 Gbit/s nur mit dem We Mobile XL Abo geniessen. Dafür bietet Sunrise 5G selbst für Prepaid an. Hier gibt es die Prepaid Take away Option, die pro Tag CHF 3.- kostet und dir unlimitiertes Surfen mit 5G erlaubt. 

Yallo 5G Abos

Die Sunrise Tochtergesellschaft Yallo bietet ebenfalls 5G für seine Kunden an. Hier ist es allerdings nicht in den Abos inbegriffen, sondern muss als Option dazu gebucht werden. Mit CHF 9.- extra im Monat steht dir das 5G auch in deinem Abo zur Verfügung. 

Quickline 5G Abos

Auch die Kunden des Telekommunikations-Unternehmen Quickline surfen auf dem Netz von Sunrise und profitieren von deren 5G: Bei den Handy-Abos L und XL ist das 5G ohne Tempobeschränkung inklusive. 

Kein 5G bei UPC

Mit einem Abo bei UPC profitierst du zwar auch vom Sunrise Nett, jedoch nicht von ihrem  5G. Dieses ist in dem UPC Handy-Abos nicht inbegriffen. Stattdessen verweist der Provider darauf, sich gleich ein 5G Handy-Abo bei Sunrise zu holen. 

5G bei Salt

Bei Salt hat derzeit jeder Kunde das 5G ohne jegliche Temporeduzierung im Abo inklusive. Dies gilt auch für ihr Prepaid-Angebot. Auch bei Salt erreicht 5G eine Höchstgeschwindigkeit von 2 Gbit/s. Genauere Infos zu der Salt Netzabdeckung findest du auf der Salt-Webseite

Ist 5G gefährlich für unsere Gesundheit?

Ob Smartphones und Mobilfunkantennen Risiken für unsere Gesundheit mit sich bringen, hat man sich schon vor der Einführung von 5G gefragt. Mit dem 5G-Netzausbau wachsen die Ängste vor einer Gesundheitsgefährdung durch die Mobilfunkstrahlung aber wieder. Eine Online-Umfrage der ETH Zürich hat das bestätigt: 57% der Befragten vertreten die Meinung, dass 5G die Gesundheit stärker belasten würde als 4G und 3G. Über 5G kursieren viele solche Gerüchte. Doch was sagt die Wissenschaft dazu?  

5G hat keine Gesundheitsrisiken

2019 setzte sich die Arbeitsgruppe “Mobilfunk und Strahlung” des Bundes in der Schweiz mit dem Thema 5G und Gesundheit und auseinander. Die Forscher kamen zum eindeutigen Schluss, dass Gesundheitsrisiken der heute verwendeten Mobilfunkfrequenzen nicht nachgewiesen werden können. Dies liegt vor allem daran, dass es sich bei Mobilfunk um nicht ionisierende Strahlung handelt, dessen Energie nicht ausreicht, um deine DNA zu verändern. Anders als beispielsweise Röntgenstrahlungen, die zur ionisierenden Strahlung gehören. Da man Gesundheitsauswirkungen aber nie mit absoluter Sicherheit ausschliessen kann, sei es wichtig, weiterhin Forschungen zum Thema zu betreiben. 

Schweizer sind ausreichend geschützt 

Die Grundtechnologie von 5G ist dieselbe wie die der Vorgängergenerationen und bereits dort zeigten die wissenschaftlichen Kenntnisse, dass keine gesundheitsrelevanten Wirkungen entstehen, solange die Grenzwerte eingehalten werden. In der Schweiz ist das Risiko noch kleiner, da die Grenzwerte für Mobilfunkstrahlen zehnmal strenger sind als im Ausland. 

Hinzukommt, dass 5G die neuartigen adaptiven Antennen eine effizientere Technologie nutzen, womit die Informationen nicht nur schneller sondern auch gerichteter gesendet werden. Dadurch verringert sich die Strahlung in alle Richtungen, da sie sich nur auf das Endgerät – also dein Handy – beschränkt. 

Wer mehr zum Thema 5G Gesundheitsrisiken lesen will, kann das in diesem alao Beitrag tun. 

Was brauche ich, um 5G nutzen zu können?

Um mit deinem Handy auf das 5G Netz zugreifen zu können, brauchst du einen speziellen Chip. Allerdings ist dieser noch nicht bei allen Handys bereits eingebaut und er lässt sich bei älteren Smartphones nicht nachträglich einfügen. Aber keine Sorge, es gibt bereits mehrere Hersteller, die 5G-fähige Smartphoner produzieren.

5G Handys

Den Anfang hat im 2019 Samsung mit dem Galaxy S10 Plus gemacht. Gleich darauf sind Hersteller weitere Hersteller nachgezogen. Mittlerweile lassen sich bei beinahe allen Herstellern 5G-Geräte finden. Eine Übersicht aller in der Schweiz erhältlichen 5G-Handys haben wir euch in diesem Beitrag zusammengestellt. 

Das richtige 5G Handy-Abo

Ohne das passende Handy-Abo, nützt allerdings auch ein 5G-fähiges Handy nichts. Stelle also sicher, dass 5G in deinem Abo inklusive ist oder du die richtige Option dazu buchen kannst. Schau dafür bei unserem Mobile-Abo-Finder vorbei und bestelle innert wenigen Minuten ein perfekt auf deine Bedürfnisse zugeschnittenes Handy-Abo. Und selbst wenn dein Vertrag noch läuft: Wir kündigen fristgerecht deinen alten Vertrag und nehmen kostenlos deine Rufnummer mit. Zahlen tust du erst, wenn der Vertrag aktiviert ist.

Magst du den Artikel? Dann teile ihn
Ähnliche Beiträge
Bussgelder im Ausland: Hier wird dein Smartphone zur Kostenfalle

Sommer, Sonne, Urlaub – aber auch dort lauern sehr teure Überraschungen. Ob Handy am Steuer, Selfie-Verbote oder Blitzer-Apps: Wir gehen in diesem Artikel auf die […]

1 Mai 2023
Artikel lesen
Matter: Was kann der neue Smart Home-Standard?

Smart-Home-Technik, das war bis vor Kurzem eine Spielerei für Nerds. Wer seine Wohnung oder sein Haus smart machen wollte, der musste sich durch unzählige Produktangebote […]

14 Dezember 2022
Artikel lesen
Internet-Anschlüsse erklärt – alles über DSL, Glasfaser und Co.

Worin unterscheidet sich eigentlich der Glasfaser- vom DSL-Anschluss? Und welche Internetgeschwindigkeit brauchst du bei dir zu Hause wirklich? Hier werden dir die Internet-Anschlüsse erklärt und […]

3 Oktober 2022
Artikel lesen
Alles, was du zu eSIM wissen musst – Die Vor- und Nachteile der integrierten SIM-Karte

Hast du schon von der virtuellen SIM-Karte gehört, der eSIM? Immer mehr Smartphone-Hersteller setzen nun auf diese neue Technologie. Höchste Zeit also, mehr davon zu […]

10 August 2022
Artikel lesen